Lost Places Kanaren
Die Kanaren als beliebtes Urlaubsziel bieten mehr als Sonne, Strand und Meer. Wer sich abseits der Touristenströme bewegt wird unteranderem beeindruckende Landschaften erleben und tief in die Geschichte der Inseln eintauchen. Von Hotelruinen über Schiffsfracks bis hin zu Staudämmen ist hier eine Vielahl von Lost Places zu finden.
Lost Places Lanzarote
Hotel Atlantida del Sol
Das Hotel Atlantida del Sol ist eine Bauruine welche im Westen der Insel Lanzarote in der Nähe der Ortschaft Playa Blanca errichtet wurde. Der Hotelkomplexes aus den späten 70er Jahren diente zuletzt noch Auswanderern und Obdachlose als Unterkunft. Der Name des Hotels war wohl mit „Hotel Atlantida del Sol“ geplant. Grob geschätzt war das Hotel wohl mit etwa 200 – 300 Zimmern geplant. Die Zahl beruht auf einer Hochrechnung nach dem Zählen der Balkons. Die derzeitige Raumplanung von Lanzarote verhindert, dass Arbeiten an dem Gebäudekomplex durchgeführt werden dürfen. Somit bleibt dem Gebäude wohl nur der Abriss.
Temple Hall
Seit nun mehr als 30 Jahren liegt das Schiffswrack der „Temple Hall“ in einer Bucht bei Arrecifes Industriehafen auf der Kanaren Insel Lanzarote. Das Frachtschiff wurde 1953 von der Caledon Shipbuilding & Engineering Company Ltd. in Dundee in Schottland gebaut. Am 31. Oktober 1981 sank sie.
Lost Places Teneriffa
Hotelruine von Anaza (Acoran)
Hotelruine von Anaza ( Acoran): Im Jahr 1973 wurde damit begonnen, in Anaza einem Stadtteil der Provinz Santa Cruz de Tenerife, einen gewaltigen Hotelkomplex zu errichten. Der private Bauträger beantragte beim Stadtrat eine Baugenehmigung für den Bau eines Hotels mit 741 Apartments. Diese Genehmigung wurde dann nach der damaligen Gesetzgebung und im Rahmen der Sonderpläne von touristischem Interesse erteilt. 1975 gaben die Bauträger das Projekt auf und ließen das halbfertige Gebäude zurück: Das Gebäude besitzt einen Y-förmigen Grundriss und ist 22 Stockwerke hoch. Die Grundfläche beträgt circa 2.350 Quadratmetern und die gesamte Nutzfläche circa 40.000 Quadratmeter.Die Stadtverwaltung versucht nun das Gebäude abreißen zu lassen. Dies gestaltet sich aber äußerst schwierig da die Eigentümer nicht ermittelt werden können. Um die Ruine vor unbefugten Zutritten zu sichern wurde ein Bauzaun mit einer Höhe von 4 Metern um das Gebäude errichtet. Die Kosten für die Errichtung des Zauns belaufen sich auf 109.450 Euro. In der Vergangenheit soll es immer wieder zu gefährlichen Stürzen zum teil auch mit Todesfolgen auf dem Gelände gekommen sein.Bereits im Jahr 1998 verfügte der Oberste Gerichtshof, dass das Gebäude abgerissen werden soll. Deshalb sei ein technisches Gutachten in Auftrag gegeben worden, um die ungefähren Kosten für den Abriss und die anschließende Beseitigung von Schutt und Überresten herauszufinden. Diese sollen bei 1,8 Millionen Euro liegen.Nun sucht die Verwaltung nach Möglichkeiten wie die Kosten verteilt werden können damit ein Abriss der Ruine schnell erfolgen kann.
Bunker de Santa Ursula
Der Bunker wurde als Verteidigungsanlage im 2. Weltkrieg errichtet. Die Position des Bunkers ist dabei hervorragend gewählt. So kann einer großer Teil der Nordküste überblickt werden. Direkt am Steilabbruch des Plateaus von La Quinta wurde der Bunker einst errichtet. Der Bunker besteht aus zwei Stockwerken. Über zwei schmale Treppenabgänge gelangt man in das Innere des Bunkers. Eine Treppe führt zu dem oberen Stockwerk. Dort bietet sich dem “Besucher” durch die Schießscharten ein beeindruckendes Küstenpanorama.
EL ESQUELETO (DAS SKELETT VON TENERIFFA)
Auf den Felsen unterhalb der Wohnsiedlung Puntillo del Sol in der Gemeinde La Matanza steht ein Skelett aus Beton und Stahl welches im Jahr 1972 errichtet wurde und ursprünglich als Hotel geplant war. Von den Einheimischen wird der unfertige Bau einfach „Skelett von La Matanza“ genannt. Das „Skelett“ besteht aus zwei jeweils 15 Stockwerken hohen Gebäuden welche auf einen schmalen Felsen errichtet wurden. Es sind keine direkten Zufahrtswege vorhanden. Ebenso fehlen Strom, Wasser und Abwasseranschlüsse. Der „Besondere touristische Entwicklungsplan „Puntillo del Sol“ wurde am 26.09.1972 vom Gemeinderat verabschiedet und die Baugenehmigung an die Firma Puntillo S.A. vergeben. Der federführende Architekt war José Martell.
Der touristische Entwicklungsplan wurde in großen Teilen in Stil einer Gartenstadt mit Einfamilienhäusern verwirklicht, im unmittelbaren Bereich der steil abfallenden Felsen setzte man aber auf mehrstöckige Hotel- und Appartmentkomplexe, von denen auch heute noch einige in Betrieb sind. Speziell die beiden Gebäude, die nun als Ruinen da stehen, wurden zwar auf städtischem Gelände errichtet, aber dieses war noch unerschlossen. Was letztlich die Ursache für die Einstellung der Bautätigkeit war, ist nicht mehr exakt nachvollziehbar. Im Jahr 2000 wurden vom Umweltministerium ausdrücklich bestätigt, dass die beiden Gebäude „absolut legal“ errichtet wurden, und dass man sie „weiterbauen und fertigstellen“ könnte. Und dies obwohl inzwischen der gesamte Bereich dieses Küstenabschnitts zur Naturschutzzone erklärt wurde.
Staudamm Barranco El Rio
Staudamm Barranco El Rio: Der Barranco del Rio, der sich ausgehend vom Guajara bis zur Küste hinunterzieht ist einer der beeindruckensten Barrancos der Insel Teneriffa. In diesen Barranco wurde 1915 begonnen einen Staudamm zu errichten. Da zwischenzeitig der Investor wechselte zog sich der Bau bis zum Jahr 1940, wurde jedoch nie vollendet. Der Stausee sollte für die umliegenden Dörfer Wasser liefern und die Landwirtschaft in der Region fördern.
Der Staudamm ist 53,8 Meter hoch und die Krone misst eine Länge von 113 Metern.
SOLARWÄRMEKRAFTWERK – EL MEDANO
Bei dem „Solarofen“ handelt es sich um eine seit Jahren vor sich hinrostende Bauruine der Firma „Lysply S.A.“ erneuerbare Energien eines thermoelektrischen Solarwärmekraftwerkes.
Ursprünglich war eine Testanlage mit drei Solarspiegeln geplant, um Investoren von der zukunftsweisenden ökologischen Technik zu überzeugen. Doch es kam anders, denn da der Bau dieser Anlage in einem als landwirtschaftlich klassifizierten Gelände erfolgte und über keine behördliche Genehmigung verfügte, kam die Umweltschutzbehörde APMUN (Agencia de Protección del Medio Urbano y Natural) der kanarischen Regierung, um die Baustelle zu sperren.
Am 13. Mai 2011 erfolgte die offizielle Stilllegung, seitdem verfällt die Anlage.
SANATORIO DE ABONA – LEPRA-DORF
Lepra wurde erst spät als eine schwere Erkrankung auf der Insel Teneriffa erkannt. Die erste Lepra-Station wurde im Norden der Insel, wo die Mehrheit der Bevölkerung lebte, errichtet. Die Leichen entsorgte man, bis zum Bau eines Krematoriums, indem man sie in der Nähe von Santa Cruz ins Meer warf. Im Jahr 1943 wurde auf dem Hügel auf Abades ein komplettes Dorf, „Sanatorio de Abona“, als Lepra-Station geplant und angefangen. Man zahlte für das Gebiet 144.000 Peseten an den Inhaber Don Ramon Peraza y Perez. Der Vertrag wurde am 5. Februar 1944 beim Notar Lorenzo Martinez Fuset abgezeichnet. In dem Dorf befinden sich ein Krankenhaus, ein Krematorium, viele Bungalows, administrative Gebäude mit Meerblick, und eine Kirche im Franco-typischen Stil mit einem großen Kreuz auf der Spitze, welches schon von sehr weit weg zu erkennen ist, insbesondere von der Autobahn aus.
Mit neuen Behandlungsmethoden wurde auf den Kanarischen Inseln die Lepra fast vollständig ausgerottet, und somit dieses Projekt nie beendet. Bis zu dem Zeitpunkt wurden etwa 11 Millionen Peseten investiert. Heute ähnelt es einer Geisterstadt. Die Lepra-Station wurde zu militärischem Gebiet erklärt und bis zum Jahr 2000 vom 49. Infanterieregiment Teneriffa für die Ausbildung im Häuserkampf genutzt. Im Jahr 2002 wurde das gesamte Areal an italienische Investoren verkauft.
Lost Places Fuerteventura
Villa Winter
Das angebliche Feriendomizil eines deutschen Generals, wie es von einigen Reiseführern genannt wird, zeigt sich massiv und beeindruckend zugleich, mit zwei Stockwerken, die teilweise in den Hang gebaut sind und einem Turm in nordöstlicher Richtung, dessen Funktion bis heute trotz Spekulationen noch unklar ist.
Schon von außen fällt der enorme Aufwand auf, mit dem dieses Haus errichtet wurde. Große Rundbögen, schön ausgearbeitete Holzgeländer und zahlreiche Details im Inneren des Hauses, das über einen großzügigen Innenhof verfügt, zeugen von einem Gestaltungswillen, der ein großes Ziel vor Augen gehabt haben musste.
Don Gustavo, wie Gustav Winter unter den Einheimischen genannt wurde, musste über große Geldmittel und viel Humankapital verfügt haben, um seine Vision zu verwirklichen. Einheimische Arbeiter, so wird erzählt, mussten unter strengster Geheimhaltung auf der Baustelle arbeiten und jeden Abend das Gebiet wieder verlassen. Die gesamte Halbinsel Jandía wurde zur Sperrzone erklärt. Aber nicht nur Einheimische, auch deutsche Hilfskräfte wurden vermutlich nach Fuerteventura gebracht. Der am Strand gelegene misteriöse Friedhof (Friedhof von Cofete) bietet in diesem Zusammenhang Anlass zu wilden Spekulationen.
Der Turm der Villa diente angeblich als Peilungspunkt für U-Boote oder für Flugzeuge, die das nahegelegene Flugfeld am Punta Jandía ansteuerten. Wozu diente nun die Errichtung dieser Villa, die inmitten von Einöde, unfruchtbaren Böden und an einem der längsten Strände der Kanarischen Inseln steht?
Der vulkanische Ursprung des Gebietes läßt die Vermutung aufkommen, daß sich unter der Oberfläche ein Höhlensystem befindet. So wäre es möglich, dass Winter die Villa, die auch wo anders hätte stehen können als dort, wo sie steht, auf eine bereits bestehende Grotte bauen ließ. Angeblich besteht eine unterirdische Verbindung zum Meer. Fraglich, denn wer diese Küste kennt, weiß, daß sie in und um Cofete zu flach abfällt.
Ganz so verrückt ist die Idee mit Lavahöhlen jedoch nicht, wenn man bedenkt, daß sich mit den Cuevas del Viento auf der Insel Teneriffa das größte unterirdische (Lava-)Höhlensystem der Welt befindet und auch auf der Nachbarinsel Lanzarote mit den Cuevas bzw. den Jameos del Agua ausgedehnte vulkanische Höhlen zu finden sind. So befinden sich auch auf der Insel Fuerteventura da und dort kleine Höhlen, die schon in Verdacht gerieten, mit Winters Aktivitäten in Zusammenhang zu stehen (zum Beispiel die Höhlen von Ajuy).
Der Turm der Villa Winter ist nur auf den beiden oberen Stockwerken zugänglich, konkret nur in jenem mittleren Stockwerk mit den kleinen rechteckigen Fenstern. In diesem Stockwerk befindet sich auch ein riesiger Sicherungskasten, dessen Dimensionen vermuten lassen, dass sich in diesem Turm eine Apparatur befand oder noch befindet, die einen hohen Strombedarf hatte.
Zahlreiche Details lassen sich im und um den Innenhof der Villa finden, wie den geschnitzten Krokodilkopf aus Holz als Wasserspeier oder die typischen Türen mit dem Winter-Emblem, ein sorgfältig eingearbeitetes „W“, das eher an die mysteriösen Eingänge in einem verwunschenen Schloss erinnern lässt als an das Haus eines deutschen Ingenieurs.
Das Untergeschoß der Villa ist nur zu einem kleinen Teil begehbar. Man gelangt über eine Stiege, vorbei an den verschlossenen Türen des Turm-Untergeschosses, in eine Art Küche, die aus einer Vorratskammer, einem Speiseaufzug, einem Waschbecken, einigen Vorrichtungsflächen und einem Backofen besteht. Von hier aus gibt es weitere Türen, die teilweise verschlossen oder zugemauert sind.
Auf der Westseite der Villa befinden sich weitere Zugänge zu dem teilweise versperrten Teil des Untergeschosses. Durch ein winziges Loch kann man einen langen Gang erkennen, zu dessen rechter Seite sich mehrere Türen befinden. Ein weiteres Fenster ist gänzlich verriegelt und abgedeckt, dahinter befindet sich ein langer Gang ohne Türen oder Fenster. Die Funktion dieses letzten Ganges ist nicht erklärbar. Die Räume des Untergeschosses befinden sich alle entlang eines langen Flures. Die Räume sind zugänglich, aber alle leer.
Quelle: https://villawinter.com/de/
Friedhof von Cofete
Ab Anfang des 18. Jahrhunderts wurde die bis dato unbewohnte Halbinsel Jandia als Weidegebiet durch die Inselbewohner genutzt, die dort ihr Vieh trieben. Die Pächter der Weiden legten 1816 die ersten Kolonien in Cofete an und legten somit den Grundstein für die erste Siedlung auf der Halbinsel Jandia. In diesem Zuge wurde auch der Friedhof von Cofete angelegt.
Im Jahr 1823 zählten die Kolonien etwa 28 Bewohner, abgesehen von den Wanderhirten die dort nur zeitweise lebten. Die Einwohnerzahl stieg bis Ende des 19 Jahrhunderts an. Der Friedhof wurde weiter ausgebaut.
Durch langanhaltende Dürreperiode wurde die Viehhaltung auf der Halbinsel unrentabel. Der Rückzug der Bewohner begann. Mitte des 20. Jahrhunderts lebten noch 6 Familien dort.
Auf dem Friedhof wurden auch unbekannte Personen begraben welche durch das Meer an die Küste der Halbinsel gespült wurden.
La Florida – Fuerteventura
La Florida liegt im Zentrum der Insel Fuerteventura. Es befindet sich auf der Straße von Tuineje nach Poblad. Das Dorf ist seit vielen Jahren verlassen und wurde aufgegeben. Nur die Überreste der Häuser sind noch zu sehen.
Das Wetter in der Gegend ist sehr extrem, es gibt Zeiten, in denen es über ein Jahr lang nicht regnet, das Brunnenwasser ist brackig (wegen der früheren übermäßigen landwirtschaftlichen Nutzung). Dies ist vermutlich auch der Grund dafür, warum der Ort aufgegeben wurde.
Convento de San Buenaventura
Am nördlichen Ortsrand von Betancurias steht die Ruine des ehemaligen Franziskanerklosters Convento de San Buenaventura. Unter den normannischen Eroberern befanden sich sieben Mönche, welche 1416 mit dem Bau des ersten Klosters der Kanarischen Inseln begonnen. Von diesem Punkt aus fand schließlich die Bekehrung des Großteils der Altkanarier zum Christentum statt. 1460 wurde das Kloster weiter ausgebaut.
Beim Piratenangriff 1593 wurde das Kloster ebenso gebrandschatzt, wie weite Teile der Stadt. Damals war Betancuria noch die Hauptstadt von Fuerteventura. 1836 wurde die Anlage endgültig zerstört, nachdem alle Klöster Spaniens im Zuge der Säkularisierung aufgelöst wurden. Einzig ein Portal mit Spitzbogen, Rundbögen, einige Außenmauern und die Grabplatte vor dem Altarraum blieben vom ursprünglichen gotischen Bau erhalten. Wertvolle Gegenstände gingen in Kirchen und Sammlungen über. Die massiven Mauern wurden anschließend als Steinbruch genutzt, weshalb heute nur noch Überreste zu sehen sind.
Rund um die liebevoll restaurierte Ruine befindet sich eine kleine Gartenanlage, die den Namen des Konquistadors Diego García de Herrera trägt, welcher im Kloster beigesetzt worden war.
Ein Bachbett trennt das Kloster von der Capilla San Diego de Alcalá. Erzählungen nach soll sich der Franziskanermönch Didacus an dieser Stelle in eine Höhle zurückgezogen haben, um in der Ekstase des Gebets viele Wunder zu bewirken.
Nach Didacus Tod wurde eine Kapelle errichtet, zu deren Errichtung der Teufel persönlich durch Beschwörung gezwungen worden sei. »Teufel« war zu dieser Zeit jedoch auch ein gängiger Begriff für störrische Kamele, die gerne als Lastentiere eingesetzt wurden.
Die heutige Kirche stammt überwiegend aus dem 17. Jahrhundert und ist im Inneren teilweise mit Fruchtbarkeitssymbolen verziert, die eventuell in Zusammenhang mit den Taten des Heiligen Didacus stehen könnten. An der Decke des Kirchenhauses sind deutliche Einflüsse des Mudéjarstils zu erkennen. Die gesamte Anlage lädt dazu ein, zu verweilen.
Ein spezieller Brauch, der wohl auf Didacus zurückgeht, konnte sich bis in die Gegenwart halten: Erde aus der Umgebung der ehemaligen Höhle wird auf den Bauch einer schwangeren Frau gestreut, um eine komplikationsfreie Geburt zu ermöglichen.
Quelle: http://fuerteventura.gequo-travel.de/sehenswert/weitere-sehenswuerdigkeiten/convento-de-san-buenaventura