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VEB Kombinat Fahrzeugelektrik Ruhla

VEB Kombinat Fahrzeugelektrik Ruhla

Im Eisenacher Gewerbegebiet Am Kupferhammer / Oppenheimstraße wurde 1907 die Alfred Schwarz GmbH mit 70 Mitarbeitern gegründet, die das Kürzel MELAS als Wortmarke verwendete. Zum Kerngeschäft gehörte zunächst die Sparte Beleuchtungstechnik (Karbid- und Petroleumlampen) für Kutschen, Laternen, Glocken und Hupen für Fahrräder und Kutschen, auch Pedale und Luftpumpen. Im Ersten Weltkrieg wurde auch für die Rüstungsproduktion fertigte. Nach 1920 wurde die Fertigung von Auto- und Fahrradzubehörteilen zum Hauptzweig der Fertigung: Schalter, elektrische Rückstrahler, Autowinker, Begrenzungsleuchten, Warn- und Stoppleuchten, Nummernschilder und erste Scheibenwischermotoren wurden zum Teil selbst entwickelt oder in Lizenz gefertigt. 1923 wurden 40 Prozent der hergestellten Waren exportiert, der Betrieb wuchs auf 400 Beschäftigte im Jahr 1927. Der Unternehmensgründer starb 1935 bei einem Unfall. Das Unternehmen wurde in eine Aktiengesellschaft umgewandelt (Metallwerk Alfred Schwarz AG), deren Aktienmehrheit spätestens 1938 die „Union“ Gesellschaft für Metallindustrie Sils, van de Loo & Co. mit Sitz in Fröndenberg hielt. Das Eisenacher Werk hatte im Sommer 1939 bereits 1000 Mitarbeiter.

Mit Kriegsausbruch mussten bevorzugt Bedarfsartikel für die Kriegswirtschaft hergestellt werden, zum Sortiment gehörten Kleinmotoren, Tarnscheinwerfer und Zünder. Mehrfach wurde das Werk durch Luftangriffe und daraus entstandenen Brände beschädigt, im April zerstörte US-amerikanischer Granatbeschuss nochmals mehrere Fabrikgebäude im westlichen Werksgelände.

In den ersten Nachkriegsjahren kooperierte das Unternehmen mit dem Stuttgarter Betriebsteil von Bosch, man lieferte Fahrtrichtungsanzeiger und erhielt dafür Lichtmaschinen, Zündelektrik und Anlasser. Die Belegschaft umfasste 1946 bereits wieder 400 Mitarbeiter. 1947 wurde der Betrieb enteignet, 1948 in Volkseigentum überführt und fusionierte mit weiteren Eisenacher Betrieben zum VEB Auto- und Fahrradelektrik Eisenach (AUFA). Am bedeutendsten war das erst in den 1920er Jahren erbaute Hauptwerk der ehemaligen Zigarrenfabrik Bruns am Eisenacher Westbahnhof, es lag nur 500 m vom Hauptwerk an der Oppenheimstraße entfernt und wurde später zum Standort der Wischermotorenfertigung. Die Eisenacher Produktionsstätte an der Oppenheimstraße übernahm noch Anfang der 1950er Jahre die Fertigung von Blinkgebern, Innenraumleuchten und weiteren Leuchtenbaugruppen. Die Mitarbeiterzahl wurde 1957 auf 1065 gesteigert.

Bereits 1947 wurde in Ruhla versuchsweise mit der Fertigung von Lichtmaschinen für den Fahrzeugbau in der Sowjetischen Besatzungszone begonnen. Der Hauptkunde, das Automobilwerk Eisenach, war noch in den 1950er Jahren auf die Lieferung bestimmter Bauteile und Materialien aus der Bundesrepublik angewiesen, daher mussten Ersatzhersteller in der DDR gefunden werden.

1958 wurde das Ruhlaer Werk mit der Eisenacher AUFA zum VEB Fahrzeugelektrik Ruhla zusammengeschlossen. In den 1960er Jahren erfolgte eine standortbedingte Konzentration und Standardisierung: Im Werk I in Ruhla wurden nur noch Anlasser und Signalhörner für die Autoindustrie hergestellt, im Werk II in Eisenach (entstanden aus dem ehemaligen Metallwerk Schwarz (MELAS bzw. AUFA)) Wischermotoren für Scheibenwischer und Fahrradbeleuchtungstechnik, im Werk III in Brotterode elektromagnetische Schalter und Scheinwerfer für die Autos und im Werk IV in Gumpelstadt die Zündverteiler.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/VEB_Kombinat_Fahrzeugelektrik_Ruhla

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