Heidehaus Hannover
Die Anfänge
Die Gründung des Krankenhauses Heidehaus Hannover ist eng verbunden mit den sozialen Verhältnissen in den deutschen Großstädten um die Jahrhundertwende. Die Lungentuberkulose breitete sich mehr und mehr aus und entwickelte sich zur Volksseuche.
Diese alarmierende Entwicklung war Anlass dafür, dass der im Jahre 1888 gegründete “Verein für bedürftige Lungenkranke” im Jahre 1905 erste Verhandlungen mit dem Allgemeinen Hannoverschen Klosterfonds, vertreten durch die “Königliche Klosterkammer”, darüber aufnahm, ein geeignetes Grundstück zur Behandlung von Tuberkulosekranken zu erwerben. In der Mitgliederversammlung des “Verein für bedürftige Lungenkranke” vom 14. Februar 1906 wurde deshalb der Bau einer eigenen Heilanstalt beschlossen, und zwar auf einem “an der Chaussee nach Neustadt a. Rbge zwischen Stöcken und Berenbostel gelegenen ca. 30 ha großen Waldkomplex”. Diese Anstalt erhielt später den Namen HEIDEHAUS. Die “Königliche Klosterkammer als Eigentümerin des Waldes erklärte sich bereit, einen Teil ihres Grundstückes (8 1/2 ha) auf 90 Jahre ab 1. Juli 1906 in Erbpacht gegen einen Erbbauzins von jährlich 170 Mark abzugeben. Die Baukosten für die Errichtung der Heilstätte konnten durch die Bürgschaft der Landesversicherungsanstalt Hannover abgesichert werden.
Nach einjähriger Bauzeit der im sogenannten Pavillonstil errichteten Anstalt wurde das Heidehaus am 2. Juni 1907 feierlich eröffnet. Anfangs waren 102 Betten vorhanden.
Sehr bald zeigte es sich, dass die Zahl der Betten nicht ausreichte. Da der “Verein für bedürftige Lungenkranke” nicht über entsprechende Finanzmittel für eine Vergrößerung verfügte, übernahm sie der “Provinzialverein zur Bekämpfung der Tuberkulose”; die “Königliche Klosterkammer blieb jedoch weiterhin Eigentümerin des Grund-stückes.
Bis zum 1. Weltkrieg wurde die Zahl der Betten auf über 200 erhöht; in dieser Zeit waren 4 Ärzte, 10 Schwestern und 50 übrige Bedienstete beschäftigt.
Kriegs und Nachkriegszeit
Krieg und Nachkriegszeit haben vor allem an der Bausubstanz ihre Spuren hinterlassen. Die bauliche Unterhaltung erforderte einen hohen Finanzaufwand, den der “Provinzialverein zur Bekämpfung der Tuberkulose” nicht mehr aufbringen konnte. Deshalb wurde wegen einer (Übernahme des in Erbpacht erhaltenen Grundstückes Heilanstalt Heidehaus die Stadt Hannover eingeschaltet. Die Verhandlungen verliefen positiv; zwischen dem “Provinzialverein zur Bekämpfung der Tuberkulose” und der Stadt Hannover wurde am 13. August 1920 der Übernahmevertrag des Heidehauses im Rahmen eines Erbpacht-vertrages abgeschlossen.
In der Folgezeit beseitigte die Stadt Hannover die größten Mängel. So wurde die Warmwasseranlage erneuert und ein neues Küchengebäude gebaut.
In den Jahren 1926/1927 entstand ein neues Operationsgebäude mit einer modernen Röntgenabteilung. Außerdem wurde dem Operations-gebäude ein Neubau (Haus 12) für Frischoperierte angegliedert. Dadurch verfügte die Heilanstalt Heidehaus zu jener Zeit über 286 Betten. Im Jahre 1937 entstand zwischen den Häusern 1 und 2 eine Verbindung, so dass beide Häuser jetzt eine Einheit bildeten (= 2 Stationen).
Die Weltwirtschaftskrise ging auch an der Heilanstalt Heidehaus nicht spurlos vorüber. Nötige Neuanschaffungen unterblieben; nur die Allernotwendigste bauliche Unterhaltung wurde vorgenommen. Drastische Sparmaßnahmen blieben nicht aus.
Den 2. Weltkrieg überstand die Heilanstalt Heidehaus verhältnismäßig unbeschädigt; die in der Nähe niedergegangenen Luftminen hatten lediglich geringen Sachschaden angerichtet.
Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Bautätigkeit fortgesetzt. So entstanden in den 50er Jahren nach einem Abriss des Maschinenhauses ein Verwaltungstrakt sowie der Wirtschaftshof mit Kesselhaus, Wäscherei, Werkstätten und Lagerraum. 1966 wurde ein Schwesternhaus fertiggestellt und 1967 konnte der Neubau von Haus 14 über-geben werden. Dieses Haus 14 mit 4 Geschossen beherbergte danach 2 Stationen mit je 25 Betten, die ärztliche Abteilung mit der Ambulanz sowie die Funktionsbereiche.
Im Jahre 1961 verkaufte der Allgemeine Hannoversche Klosterfonds das gesamte ca. 28 ha große Grundstück an die Stadt Hannover, die damit Eigentümerin des von ihr bereits 1920 in Erbpacht übernommenen Areals wurde.
Während sich bis 1962 in der inzwischen umbenannten LUNGENKLINIK HEIDEHAUS ausschließlich Tuberkulosekranke einer Behandlung unterzogen, wurde ab 1963 eine Aufgabenerweiterung vorgenommen. Es fand eine allmähliche Umstrukturierung zur Spezialklinik für alle Lungen- und Bronchialerkrankungen statt mit einer Reduzierung der Tuberkulosebetten und Einrichtung von Stationen mit konservativ chirurgisch zu behandelnden nicht tuberkulösen Lungen- und Bronchialerkrankungen. Ferner erfuhren die diagnostischen und therapeutischen Programme ein-schließlich der dazu erforderlichen medizinisch technischen Einrichtungen eine Erweiterung.
Im Jahre 1980 wurde die Lungenklinik in KRANKENHAUS HEIDEHAUS umbenannt; seit dieser Zeit verfügt das Krankenhaus Heidehaus über 2 Kliniken, Klinik für Pneumologie (137 Betten)und Klinik für Thorax- und Gefäßchirurgie (53 Betten).
Ab 1980 wurde mit der dringend notwendigen Sanierung des Krankenhauses Heidehaus begonnen. Nachdem ein zunächst geplanter großer Neubau als Gesamtsanierung (zwischen Haus 14 und Haus 5) aus Kostengründen nicht realisierbar war, wurde mit Fördermitteln nach dem Krankenhausfinanzierungsgesetz vom Land Niedersachsen mit der schrittweisen Sanierung begonnen. Der 1. Sanierungsabschnitt umfasste die Erneuerung der Be- und Entwässerung sowie die Sanierung der Wärmeversorgung (Kostenaufwand rund 5 Mio. DM) und dauerte von Februar 1980 bis Mitte 1984.
Zwischen 1984 und 1987 wurde als 2. Sanierungsabschnitt Haus 14 umgebaut, bzw. durch einen Anbau erweitert (Kostenaufwand 7 Mio. DM). Seit der Fertigstellung dieses Sanierungsabschnittes werden mehr als 100 Patienten beider Kliniken in entsprechend modernen Räumlichkeiten betreut und versorgt. Außer den in Haus 14 untergebrachten 3 Stationen befinden sich dort die neuen Räume der Chefärzte und leitenden Oberärzte beider Kliniken mit den Ambulanzen sowie die Abteilung für physikalische Therapie (Kranken- und Atemgymnastik, Inhalation).
Mitte 1991 wurde mit dem Abriss von Haus 12 und damit mit dem 3. Sanierungsabschnitt begonnen. Das neue Haus 12 entstand in fast 3-jähriger Bauzeit (Kostenaufwand ca. 11 Mio. DM) am Standort des alten Gebäudes. Im 1. Obergeschoss befinden sich die 3 Operationssäle; im 2. Obergeschoss die Räume für die endoskopischen Untersuchungen (Bronchoskopie, Thorakoskopie, Gastroskopie) und das Lungenfunktionslabor einschließlich EKG und Rechtsherzkathetermeßplatz.
Nach Fertigstellung der neuen Operationssäle wurden die beiden alten Operationssäle im angrenzenden Haus 15 zur neuen Intensivstation umgebaut. Die interdisziplinär geführte Intensivstation zog im Juli 1995 aus den bisherigen beengten Räumlichkeiten in die neuen Räume um und verfügt über 10 Betten. Die Kosten für diesen Umbau beliefen sich auf rund 2,5 Mio. DM. Den Abschluss des 3. Sanierungsabschnittes bildete die Neugestaltung der Fassade als Verbindung zwischen den T-förmig angelegten Häusern 12, 13, 14 und 15.
Durch den Ausbau der Bundesstraße 6 und der Autobahnanschluss-stelle Hannover-Herrenhausen musste die Haupteinfahrt des Kranken-hauses Heidehaus Mitte 1992 ca. 300 Meter weiter nach Westen verlegt werden. Gleichzeitig mit der neuen Zufahrt entstanden ein neues Pförtnerhaus und ein Parkplatz mit zunächst 50 Plätzen. Im Januar 1997 wurden die Arbeiten an der Erweiterungsfläche des Parkplatzes abgeschlossen, so dass jetzt ca. 170 Stellplätze für Besucher und Personal zur Verfügung stehen. Dem Ziel eines autofreien Krankenhausgeländes kam man dadurch erheblich näher.
Quelle: http://krh.eu/klinikum/SOH/ueberuns/geschichte/heidehaus/Seiten/neuzeit.aspx
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