Hotel Harzburger Hof
Hotel Harzburger Hof: Die Harzburger Aktiengesellschaft wurde 1872 durch die Braunschweigische Staatseisenbahn-Gesellschaft zum Betrieb des Hotels Harzburger Hof in Bad Harzburg gegründet. 1903 wurde das 1872 bis 1874 erbaute Hotel um einen Anbau erweitert. Zum Komplex gehörten auch die Villa Diana, ein Kur- und Kaffeehaus sowie Verkaufs- und Trinkhallen. 1939 wurden die Gebäude von der Wehrmacht beschlagnahmt. Erst am 1. Mai 1956 kam es zur Wiedereröffnung. In den Hotelbetrieb wurde eine komplette medizinische Abteilung integriert, das sogenannte Prießnitz Sanatorium. Der Leitung des Hotels war es gelungen den Chefarzt und Internisten Dr. med. Iwan Hummel, sowie etliche Fachkräfte zu gewinnen. Das neue Sanatorium verfügte über eine große Badeabteilung, ein eigenes Labor und eine Röntgenabteilung.
Wie auch in den vergangen Jahren hatte der Harzburger Hof einen hohen Qualitätsstandart und konnte sich mit damaligen Top-Hotels messen. Im Jahr 1958 kostete ein Doppelzimmer mit Frühstück sowie Bad und WC 32,- bis 40,- DM. Der Personenpreis für mitgebrachtes Personal und Bedienstete betrug 16,- DM. Sogar als Filmkulisse, für den Film „Das letzte Kapitel“ diente das Hotel im Jahr 1961 kurzzeitig. Bei den Gästezahlen stand Bad Harzburg im Jahr 1971 insgesamt gut dar. Verzeichnet wurden ca. 650.000 Übernachtungen pro Jahr. Dies spiegelte sich jedoch nicht auf den Harzburger Hof wieder, der wirtschaftlich schlecht dar stand. Selbst der Verkauf der großen Aktienwiese, die früher als Liegewiese diente, brachte nicht den erhofften Aufschwung. Die Harzburger Aktiengesellschaft verkaufte 1973 ihre Anteile an Kurt Vorlop, einem Getränkegroßhändler. Am 26. April 1976 wurde im Hotel ein Spielkasino eröffnet. Der Harzburger Hof hatte nach den Umbau und Renovierungsarbeiten nur noch 140 Betten. Der Preis für ein Doppelzimmer mit Bad und WC kostete 1977, 94,- bis 120,- DM. Ende der siebziger Jahre erwarb der Kaufmann Friedrich Schröder das Aktienpacket und wandelte die Aktiengesellschaft in eine GmbH um. Es folgte eine wirtschaftliche Erholung. Doch durch den plötzlichen Tod von Friedrich Schröder, gab es den nächsten Rückschlag. Die Geschäftsleitung übernahmen bis 1990 unter anderem die Vier-Jahreszeiten-Betriebs-GmbH. Im Jahr 1989 wurde Konkurs angemeldet. Anfang 1991 gab es die ersten ernsthaften Verkaufsverhandlungen. Den Zuschlag bekam für 7,65 Millionen DM Frau Adele Ramm aus Bad Harzburg.
Im April 2000 zog die Spielbank aus dem Hotel aus. Ein Jahr später fand die Zwangsversteigerung statt. Das Anfangsgebot lag bei 6,9 Millionen DM. Vermutlich schreckte viele Investoren die enormen Renovierungskosten ab, die mit 14 bis 20 Millionen DM veranschlagt warenIm Jahr 2010 übernahm der Investor Lars Plate den Hof, hat aber nie den vollen Kaufpreis in Höhe von 400.000 Euro gezahlt und ließ die Gebäude weiter verfallen. Das dunkelste Kapitel für das Hotel (ausgenommen der Schließung) ereignete sich am 21. Mai 2014. Wie durch die Staatsanwaltschaft später bestätigt wurde, kam es durch Brandstiftung zu einem Großbrand im Harzburger Hof. Beim Eintreffen der Feuerwehr standen bereits mehrere Geschosse in Flammen. 350 Feuerwehrleute aus 14 Wehren waren im Einsatz. Auch Stunden nach Beginn der Löscharbeiten schlugen die Flammen meterhoch aus dem Gebäude. Im Januar 2015 kaufte der Braunschweiger Investor Thomas Funke die Immobilie. Nach der Aussage von Funke gibt es verschiedene Konzepte der Nachnutzung – drunter zum Beispiel den Bau eines Fünf-Sterne-Hotels oder die Errichtung eines Abenteuerspielplatzes. Lange vorbei sind die Zeiten in denen sich zu Spitzenjahren bis zu 50.000 Gäste jährlich in dem Hotel verwöhnen ließen.
Quelle: Braunlager Zeitung Dezember 2010 http://www.hwph.de/historische-wertpapiere/losnr-auktnr-pa17-1857.html
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