Lost Places Fuerteventura
Fuerteventura als eine der schönsten Kanarischen Inseln zieht jährlich millionen Touristen an. Neben schönen Stränden, beeindruckenden Landschaften und kristall klarem Wasser hat Fuerteventura aber noch mehr zu bieten. Abseits der Tourismusströmen finden sich teilweise beeindruckende Lost Places. Einige davon möchte ich euch hier zeigen.
VILLA WINTER
Das angebliche Feriendomizil eines deutschen Generals, wie es von einigen Reiseführern genannt wird, zeigt sich massiv und beeindruckend zugleich, mit zwei Stockwerken, die teilweise in den Hang gebaut sind und einem Turm in nordöstlicher Richtung, dessen Funktion bis heute trotz Spekulationen noch unklar ist.
Schon von außen fällt der enorme Aufwand auf, mit dem dieses Haus errichtet wurde. Große Rundbögen, schön ausgearbeitete Holzgeländer und zahlreiche Details im Inneren des Hauses, das über einen großzügigen Innenhof verfügt, zeugen von einem Gestaltungswillen, der ein großes Ziel vor Augen gehabt haben musste.
Don Gustavo, wie Gustav Winter unter den Einheimischen genannt wurde, musste über große Geldmittel und viel Humankapital verfügt haben, um seine Vision zu verwirklichen. Einheimische Arbeiter, so wird erzählt, mussten unter strengster Geheimhaltung auf der Baustelle arbeiten und jeden Abend das Gebiet wieder verlassen. Die gesamte Halbinsel Jandía wurde zur Sperrzone erklärt. Aber nicht nur Einheimische, auch deutsche Hilfskräfte wurden vermutlich nach Fuerteventura gebracht. Der am Strand gelegene misteriöse Friedhof (Friedhof von Cofete) bietet in diesem Zusammenhang Anlass zu wilden Spekulationen.
Der Turm der Villa diente angeblich als Peilungspunkt für U-Boote oder für Flugzeuge, die das nahegelegene Flugfeld am Punta Jandía ansteuerten. Wozu diente nun die Errichtung dieser Villa, die inmitten von Einöde, unfruchtbaren Böden und an einem der längsten Strände der Kanarischen Inseln steht?
Der vulkanische Ursprung des Gebietes läßt die Vermutung aufkommen, daß sich unter der Oberfläche ein Höhlensystem befindet. So wäre es möglich, dass Winter die Villa, die auch wo anders hätte stehen können als dort, wo sie steht, auf eine bereits bestehende Grotte bauen ließ. Angeblich besteht eine unterirdische Verbindung zum Meer. Fraglich, denn wer diese Küste kennt, weiß, daß sie in und um Cofete zu flach abfällt.
Ganz so verrückt ist die Idee mit Lavahöhlen jedoch nicht, wenn man bedenkt, daß sich mit den Cuevas del Viento auf der Insel Teneriffa das größte unterirdische (Lava-)Höhlensystem der Welt befindet und auch auf der Nachbarinsel Lanzarote mit den Cuevas bzw. den Jameos del Agua ausgedehnte vulkanische Höhlen zu finden sind. So befinden sich auch auf der Insel Fuerteventura da und dort kleine Höhlen, die schon in Verdacht gerieten, mit Winters Aktivitäten in Zusammenhang zu stehen (zum Beispiel die Höhlen von Ajuy).
Der Turm der Villa Winter ist nur auf den beiden oberen Stockwerken zugänglich, konkret nur in jenem mittleren Stockwerk mit den kleinen rechteckigen Fenstern. In diesem Stockwerk befindet sich auch ein riesiger Sicherungskasten, dessen Dimensionen vermuten lassen, dass sich in diesem Turm eine Apparatur befand oder noch befindet, die einen hohen Strombedarf hatte.
Zahlreiche Details lassen sich im und um den Innenhof der Villa finden, wie den geschnitzten Krokodilkopf aus Holz als Wasserspeier oder die typischen Türen mit dem Winter-Emblem, ein sorgfältig eingearbeitetes „W“, das eher an die mysteriösen Eingänge in einem verwunschenen Schloss erinnern lässt als an das Haus eines deutschen Ingenieurs.
Das Untergeschoß der Villa ist nur zu einem kleinen Teil begehbar. Man gelangt über eine Stiege, vorbei an den verschlossenen Türen des Turm-Untergeschosses, in eine Art Küche, die aus einer Vorratskammer, einem Speiseaufzug, einem Waschbecken, einigen Vorrichtungsflächen und einem Backofen besteht. Von hier aus gibt es weitere Türen, die teilweise verschlossen oder zugemauert sind.
Auf der Westseite der Villa befinden sich weitere Zugänge zu dem teilweise versperrten Teil des Untergeschosses. Durch ein winziges Loch kann man einen langen Gang erkennen, zu dessen rechter Seite sich mehrere Türen befinden. Ein weiteres Fenster ist gänzlich verriegelt und abgedeckt, dahinter befindet sich ein langer Gang ohne Türen oder Fenster. Die Funktion dieses letzten Ganges ist nicht erklärbar. Die Räume des Untergeschosses befinden sich alle entlang eines langen Flures. Die Räume sind zugänglich, aber alle leer.
Quelle: https://villawinter.com/de/
FRIEDHOF VON COFETE
Ab Anfang des 18. Jahrhunderts wurde die bis dato unbewohnte Halbinsel Jandia als Weidegebiet durch die Inselbewohner genutzt, die dort ihr Vieh trieben. Die Pächter der Weiden legten 1816 die ersten Kolonien in Cofete an und legten somit den Grundstein für die erste Siedlung auf der Halbinsel Jandia. In diesem Zuge wurde auch der Friedhof von Cofete angelegt.
Im Jahr 1823 zählten die Kolonien etwa 28 Bewohner, abgesehen von den Wanderhirten die dort nur zeitweise lebten. Die Einwohnerzahl stieg bis Ende des 19 Jahrhunderts an. Der Friedhof wurde weiter ausgebaut.
Durch langanhaltende Dürreperiode wurde die Viehhaltung auf der Halbinsel unrentabel. Der Rückzug der Bewohner begann. Mitte des 20. Jahrhunderts lebten noch 6 Familien dort.
Auf dem Friedhof wurden auch unbekannte Personen begraben welche durch das Meer an die Küste der Halbinsel gespült wurden.
LA FLORIDA
La Florida liegt im Zentrum der Insel Fuerteventura. Es befindet sich auf der Straße von Tuineje nach Poblad. Das Dorf ist seit vielen Jahren verlassen und wurde aufgegeben. Nur die Überreste der Häuser sind noch zu sehen.
Das Wetter in der Gegend ist sehr extrem, es gibt Zeiten, in denen es über ein Jahr lang nicht regnet, das Brunnenwasser ist brackig (wegen der früheren übermäßigen landwirtschaftlichen Nutzung). Dies ist vermutlich auch der Grund dafür, warum der Ort aufgegeben wurde.
CONVENTO DE SAN BUENAVENTURA
Am nördlichen Ortsrand von Betancurias steht die Ruine des ehemaligen Franziskanerklosters Convento de San Buenaventura. Unter den normannischen Eroberern befanden sich sieben Mönche, welche 1416 mit dem Bau des ersten Klosters der Kanarischen Inseln begonnen. Von diesem Punkt aus fand schließlich die Bekehrung des Großteils der Altkanarier zum Christentum statt. 1460 wurde das Kloster weiter ausgebaut.
Beim Piratenangriff 1593 wurde das Kloster ebenso gebrandschatzt, wie weite Teile der Stadt. Damals war Betancuria noch die Hauptstadt von Fuerteventura. 1836 wurde die Anlage endgültig zerstört, nachdem alle Klöster Spaniens im Zuge der Säkularisierung aufgelöst wurden. Einzig ein Portal mit Spitzbogen, Rundbögen, einige Außenmauern und die Grabplatte vor dem Altarraum blieben vom ursprünglichen gotischen Bau erhalten. Wertvolle Gegenstände gingen in Kirchen und Sammlungen über. Die massiven Mauern wurden anschließend als Steinbruch genutzt, weshalb heute nur noch Überreste zu sehen sind.
Rund um die liebevoll restaurierte Ruine befindet sich eine kleine Gartenanlage, die den Namen des Konquistadors Diego García de Herrera trägt, welcher im Kloster beigesetzt worden war.
Ein Bachbett trennt das Kloster von der Capilla San Diego de Alcalá. Erzählungen nach soll sich der Franziskanermönch Didacus an dieser Stelle in eine Höhle zurückgezogen haben, um in der Ekstase des Gebets viele Wunder zu bewirken.
Nach Didacus Tod wurde eine Kapelle errichtet, zu deren Errichtung der Teufel persönlich durch Beschwörung gezwungen worden sei. »Teufel« war zu dieser Zeit jedoch auch ein gängiger Begriff für störrische Kamele, die gerne als Lastentiere eingesetzt wurden.
Die heutige Kirche stammt überwiegend aus dem 17. Jahrhundert und ist im Inneren teilweise mit Fruchtbarkeitssymbolen verziert, die eventuell in Zusammenhang mit den Taten des Heiligen Didacus stehen könnten. An der Decke des Kirchenhauses sind deutliche Einflüsse des Mudéjarstils zu erkennen. Die gesamte Anlage lädt dazu ein, zu verweilen.
Ein spezieller Brauch, der wohl auf Didacus zurückgeht, konnte sich bis in die Gegenwart halten: Erde aus der Umgebung der ehemaligen Höhle wird auf den Bauch einer schwangeren Frau gestreut, um eine komplikationsfreie Geburt zu ermöglichen.
Quelle: http://fuerteventura.gequo-travel.de/sehenswert/weitere-sehenswuerdigkeiten/convento-de-san-buenaventura
LAS AGUJAS
Las Agusjas ist ein Hotelkomplex, der sich am Rande der Stadt Corralejo befindet und in den kommenden Monaten abgerissen werden soll. Dies wurde vom Vizepräsidenten des Rates und Tourismusberaters, Blas Acosta, bestätigt.
Der US-amerikanische Investmentfond Blackstone, dem sowohl das Hotels Atlantis Bahia Real gehört welches direkt neben dem Las Agujas liegt plant die Erweiterung des Hotels Atlantis Bahia Real und somit den Abriss der Ruine des Las Agujas. Das 5-Sterne Hotel Atlantis Bahia Real soll um 272 Zimmer erweitert werden. Das Umweltgutachten eines Biologen sieht in der geplanten Maßnahme keine signifikanten Auswirkungen auf die Umwelt. Kritiker führen jedoch an, dass es mehrere Gutachten gäbe, die zu dem Ergebnis kommen, dass gerade das Grundstück des Las Agujas einen wichtigen Einfluss auf die Sandströmungen zu den Dünen von Corralejo habe.
Die Grundstücke des Hotels Atlantis Bahia Real und des Las Agujas gehören den Gesellschaften „Hespérides Bay“ und „Club de Tenis Maspalomas“. Beide Gesellschaften gehörten dem börsennotierten Immobilienfonds Hispania, der im Juli 2018 von der amerikanischen Investmentgesellschaft Blackstone gekauft wurde.
Mit dieser Übernahme wurde Blackstone mit 60 Häusern zum größten Hoteleigentümer Spaniens.
Quelle: https://www.fuerteventurazeitung.de/2019/08/blackstone-plant-abriss-des-las-agujas-zur-erweiterung-des-atlantis-bahia-real-in-corralejo/