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Bobbahn am Spießberg

Bobbahn am Spießberg

Die Spießbergbahn ist die letzte deutsche Natureisbahn, auf der noch Rennschlitten-Wettbewerbe ausgetragen werden und eine der letzten ihrer Art in Europa. Der obere, seit rund vier Jahrzehnten nicht mehr genutzte Teil der ursprünglichen Bahn, verfällt zunehmend. So ist die Fahrrinne über weite Strecken bereits komplett von Erde und Wurzelwerk bedeckt und die Wände der Kurven sind mit  Moos bewachsen. Die bis in die 1970er-Jahre genutzten hölzernen Gebäude am ursprünglichen Herren- und Damenstart sind jedoch noch ebenso erhalten wie die Gebäude zur Zwischenzeitnahme an der Sprengkurve und dem Kreisel, jedoch befinden sich alle Bauten in einem desolaten Zustand. 

Die ursprüngliche Bahn hat eine Länge von 2450 Metern und 18 Kurven. Die Sieger der Deutschen Meisterschaften im Zweierbob 1963 benötigten für die gesamte Strecke eine Fahrzeit von 2:20,99 min. Seit 1983 wird nur noch das untere Teilstück der Bahn mit fünf Kurven und einer Länge von 1450 Metern genutzt. Bei einem durchschnittlichen Gefälle von neun Prozent überwindet der noch genutzte Abschnitt einen Höhenunterschied von 125 Metern.

Bobbahn_am_Spiessberg

Bobbahn_am_Spiessberg

Große Meisterschaften:

  • 1912: Bob-Verbandsmeisterschaften
  • 1928: XII. Deutsche Rodelmeisterschaften
  • 1929: 1. Lenkrodelrennen des Deutschen Rodelverbandes
  • 1935: III. Deutsche Skeleton-Meisterschaften
  • 1938: IV. Deutsche Skeleton-Meisterschaften
  • 1953: DDR-Meisterschaften im Rennrodeln
  • 1961: DDR-Meisterschaften im Rennrodeln
  • 27./28. Januar 1963: DDR-Meisterschaften im Zweierbob
  • 21.–23. Februar 1964: DDR-Meisterschaften im Rennrodeln
  • 18. Februar 1965: IV. Mitropa-Pokal-Rennen
  • 8.–13. Februar 1966: X. Rennrodel-Weltmeisterschaften (ausgefallen wegen Tauwetters)
  • 24./25. Februar 1968: DDR-Meisterschaften im Rennrodeln und im Zweierbob
  • 23. Februar 1969: DDR-Meisterschaften im Rennrodeln
  • 1970: DDR-Meisterschaften im Zweierbob

1909 gestattete der wintersportbegeisterte Herzog Carl Eduard von Sachsen-Coburg und Gotha (selbst Bobfahrer, indes bevorzugte er seine eigene Bahn am Wadeberg in Oberhof) den Bau einer regulären Bobbahn am Spießberg, die nach Plänen von Carl Benzing parallel zum Roten Weg angelegt wurde. Das für den zweiten Weihnachtsfeiertag 1909 vorgesehene Einweihungsrennen musste aufgrund des zu warmen Wetters jedoch verschoben werden. Am 2. Februar 1910 konnte schließlich die 2450 Meter lange Spießbergbahn mit einem sogenannten Bobsleigh-Rennen eingeweiht werden. Bereits am 21. Januar desselben Jahres hatte sich der Bobklub Friedrichroda gegründet. Bis in die 1930er-Jahre fanden mehrere nationale Rennen auf der Naturbahn statt.

Nach kriegsbedingter Unterbrechung des Wettkampfbetriebes zwischen 1939 und 1945 wurde die aufgrund ihres Alters stark reparaturbedürftige Spießbergbahn ab 1949 durch die Mitglieder der Sportgemeinschaft (SG) „Fortuna“ Friedrichroda wiederhergestellt und zu Neujahr 1951 mit einem Rennen wiedereröffnet. In den nachfolgenden zwei Jahrzehnten wurden hier zahlreiche nationale Meisterschaften sowohl im Rennrodeln als auch im Zweierbob ausgetragen. Neben der Wadeberg-Bobbahn in Oberhof war die Spießbergbahn seinerzeit die am häufigsten für nationale Wettbewerbe genutzte Bob- und Rennschlittenbahn der DDR.

Bobbahn_am_Spiessberg

Bobbahn_am_Spiessberg

Mit der Eröffnung der modernen, künstlich vereisbaren Rennrodelbahn Oberhof im Jahre 1971 kam schließlich das Aus für die alte Spießbergbahn, die seither nicht mehr für große Wettbewerbe genutzt wird.

1983 wurde die Bahn in ihrem unteren Teil modernen Erfordernissen angepasst (die oberen 1000 Meter der Strecke werden seither nicht mehr genutzt und verfallen) und ein neuer Startbereich angelegt. 2008 wurde der noch befahrbare Teil der Spießbergbahn mit einer Flutlichtanlage ausgestattet.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Spie%C3%9Fbergbahn

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