Agentenschleuse Wendehausen
Die Agentenschleuse Wendehausen wurde Anfang der 1980er Jahre offiziell als Wasserdurchlass gebaut. Mit einem Durchmesser von 1 Meter war diese für den dahinter liegenden Graben mit einer Länge von 150 Meter viel zu groß dimensioniert. Die Röhre diente maßgeblich der Schleusung von Stasi-Agenten aus der DDR in die BRD und wieder zurück. Die Stelle wurde bewusst gewählt, da der dahinterliegende Graben eine gewissen Deckung bot. Im Schutz der Dunkelheit und konnten so die Agenten unbemerkt die Grenze passieren.
Der Betrieb der operativen Grenzschleusen unterstand dem Ministerium für Staatssicherheit (MfS).
Für den Aufbau und den Unterhalt der Grenzschleusen war die Arbeitsgruppe „operative Schleusungstechnik“ (HA I des MfS) zuständig. Unter anderem stellte sie Minensuchgeräte, Werkzeuge und Stromzufuhr zur Verfügung.
Sowohl die Planung neuer Schleusen als auch jeder einzelne Übertritt war mit hohem Genehmigungsaufwand innerhalb der verschiedenen Abteilungen im MfS verbunden. In den frühen 1950er Jahren, führten die Hauptverwaltung A und die Hauptabteilung VIII des Ministeriums die Bewegungen durch die operativen Grenzschleusen ohne Kommunikation mit anderen Behörden, wie zum Beispiel der Nationalen Volksarmee oder der Grenzpolizei, durch. Sie fürchteten um die Enttarnung ihrer Agenten.
Nach dem Bau der Berliner Mauer und dem Ausbau der 1378 Kilometer langen Grenze mit Minenfeldern in den frühen 1960er Jahren wurden solche Absprachen notwendig. Typischerweise wurden die Grenztruppen aus dem betreffenden Abschnitt abgezogen, und Mitarbeiter der Staatssicherheit in Grenzuniform übernahmen das minenfreie, genau gekennzeichnete Gebiet – die „inoffizielle Gasse im Minenfeld“. Ein ortskundiger Inoffizieller Mitarbeiter stellte im Kofferraum seines Wagens Grenzpolizisten-Uniformen für die Agenten zur Verfügung, die diese über die Zivilkleidung zogen und bis zum Grenzübertritt anbehielten, um sie anschließend im Wald zu verstecken. In Zivilkleidung und mit gefälschten West-Papieren ausgestattet starteten sie anschließend ihre „Aufklärungsarbeit“ in der Bundesrepublik. Die für das sichere Auffinden der Übergänge sowie die Rückkehr der Agenten zuständigen Genossen hießen „Grenz-IM“ oder „Grenzschleuser“. Sie gingen in der Regel normalen Berufen nach.
Die Zahl der geheimen Übergänge an der innerdeutschen Grenze wird auf etwa 60 geschätzt.
Quellen:
Heimatvereine Wendehausen und Altenburschla
https://de.wikipedia.org/wiki/Operative_Grenzschleuse
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