Ehemaliges Maritim Grand Hotel

In zentraler Lage der Stadt, unmittelbar gegenüber dem Neuen Rathaus, wurde in den Jahren 1963 bis 1965 das seinerzeit größte Hotel der Landeshauptstadt Hannover errichtet. Der von Intercontinental Hotels Corporation (IHC), einem Tochterunternehmen der US-Fluggesellschaft Panam in Auftrag gegebene Bau basiert auf einem Entwurf des Frankfurter Büros ABB – Apel, Beckert, Becker, Architekten und Ingenieure. Der Hochhausriegel erstreckt sich ost-westlich über eine Länge von rund 100 Metern an der nördlichen Seite des Friedrichswalls.  Der siebengeschossige Hotelriegel, in dem 290 Zimmer untergebracht waren, lagerte über einem zweigeschossigen Sockel, der die Allgemeinräume des Hotels wie Halle, Laden, Bar, Restaurant,

Maritim_Hotel_Hannover

Bankettsaal und Küche einschließlich Lagerräumen aufnahm. Im
östlichen Abschnitt des Baukörpers schiebte sich der eingeschossige Restaurantbereich, dem eine Terrasse mit Außensitzplätzen vorgelagert war. Der aus Serienelementen konstruierte Hotelbau präsentiert sich als Großstruktur, die in ihrer Höhenentwicklung jedoch nicht das bauliche Umfeld dominiert. Die Baumasse liegt nicht auf dem Boden auf, sondern lagert als schwerlastender Querriegel auf kantigen Stützen des zurückgesetzten Sockelgeschosses. Die vorder- und rückseitig hervorgeschobenen Sockelkuben, die die Sonderfunktionen des Hotels beinhalten, gewährleisten die Verzahnung mit dem Umfeld. Das fensterlose, würfelförmige Technikgeschoss gibt dem Gebäude nach oben einen pointierten Abschluss. Die plastische Wirkung des in den Obergeschossen achsensymmetrsich aufgebauten Querriegels wird durch die hervorkragenden Balkone der Straßenfassade und der Stirnseiten unterstützt. Fensterbänderungen, Gesimse und Balkonbrüstungselemente betonen zudem die horizontale Streckung des Riegels. Während die Straßenfront mit Caféterrasse, zeittypischer Eingangsarchitektur und einer bauzeitlichen Reliefplastik.

Das Hotel war mit vier Sternen klassifiziert und wurde am 4. November 1965 eröffnet. Nach rund drei Jahrzehnten erwarb 1995 die Hotelkette Maritim das Hotelgebäude für rund 35 Millionen Mark. Im Jahr der Expo 2000 wurde das Haus aufwendig saniert. 2013 verhandelte die Maritim-Kette dann um eine Verlängerung des lediglich bis 2023 geschlossenen Erbbaurechtsvertrages, um im Gegenzug die Fassade zu sanieren, wenngleich insgesamt die Finanzierung noch ungeklärt war. Im Jahr 2014 entschloss sich die Maritim-Kette schließlich zum Verkauf des Gebäudes, in dem seinerzeit 92 Mitarbeiter in Voll- und Teilzeit arbeiteten. Damit endete das Kapitel des Maritim Grand Hotel am Friedrichswall. Neue Eigentümerin des Gebäudes wurde die zur Berliner Intown Gruppe gehörende Friedrichswall GmbH. 

Nachdem die Friedrichswall GmbH erst ab 2018 mit einer Totalsanierung des Hotelbaus beginnen wollte, mietete die Stadt Hannover das Hause nach dem Beginn der Flüchtlingskrise bis 2018 um übergangsweise für rund 550 Flüchtlinge die bis dahin größte hannoversche Flüchtlingsunterkunft einzurichten. Der Mietvertrag endete am 30. November 2018.

Aktuell wird das Gebäude, mit Unterbrechungen, saniert. Ein Betreiber oder Käufer für das Gebäude wird weiterhin gesucht.

Quelle: DAS HOTEL INTERCONTINENTAL IN HANNOVER
EIN STADTSPAZIERGANG Sonja Olschner, Landeshauptstadt

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