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Lungenklinik Diekholzen

Lungenklinik Diekholzen

1935 erwirbt der Kneippverein Hildesheim aufgrund der günstigen klimatischen Bedingungen ein Diekholzener Grundstück an der Straße Hildesheim-Alfeld. Das bestehende Gebäude, das „Haus Nr. 64“, wurde zuvor als Hotel und Gaststätte genutzt. Hier richtet der Verein nun ein Kneippkurheim ein. Als der Kneippverein 1938 Konkurs anmeldet, übernimmt die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt (NSV) das komplette Anwesen, um dort Müttererholungskuren anzubieten.

1941/42 werden im „Haus Nr. 64“ sechzig kriegshilfsdienstpflichtige Mädchen der Heermunitionsanstalt Diekholzen untergebracht. Anschließend ist das Haus bis Ende 1944 mit Frauen und Kindern aus dem Ruhrgebiet und der Stadt Hannover belegt, die ihre Wohnungen und Habe durch Bombenangriffe verloren haben. Im Oktober 1945 wird das Haus von der Britischen Militärregierung beschlagnahmt, um ein Hospital für kranke und verschleppte Ausländer einzurichten.

Ab Oktober 1945 bis nach Kriegsende übernimmt das Britische Rote Kreuz die Einrichtung zur Pflege von diesen sowie schwangeren Frauen. Mit der allmählichen Rückführung der Ausländer in ihre Heimatländer wird die Unterhaltung des „Ausländerkrankenhauses“ überflüssig, sodass es im März 1947 geschlossen wird.

Lungenklinik_Diekholzen

Lungenklinik_Diekholzen

Im Mai 1947 wird auf demselben Gelände ein Tuberkuloseheim eingerichtet und noch im selben Jahr in „Kinderheilstätte Diekholzen“ umbenannt. Neben tuberkulosekranken Kindern werden aber auch Erwachsene behandelt. Da die Kapazitäten des Tuberkuloseheims alleine nicht ausreichen, erwirbt der Landkreis Hildesheim-Marienburg auch die fünf großen Gebäude am Bahnberg in Diekholzen. Während des Krieges wurden die Häuser erbaut, um Arbeiter der Heeresmunitionsanstalt Diekholzen unterzubringen, anschließend lebten hier zur Arbeit gezwungenen Männer und Frauen aus den Oststaaten.

Im Januar 1949 wird nun die erste Krankenabteilung des „Kreiskrankenhauses Diekholzen“ auf dem Bahnberg mit 60 Betten eröffnet, im Herbst folgen die zweite Abteilung mit 50 Betten sowie ein Behandlungstrakt mit Operationsraum. Das Kreiskrankenhaus Diekholzen erhält 1953 ein drittes Patientenhaus mit 65 Betten, ein Schwesternheim und eine Liegehalle. Hier liegen die Tuberkulosepatienten zur Genesung an der frischen Luft. Das Kreiskrankenhaus zählt zu „einer der besteingerichteten und schönsten Lungenheilstätten Niedersachsens“. Chefarzt ist Dr. Reimar Worch, der diese Position bis 1981 innehat. Insgesamt können 165 Patienten versorgt werden. Die Kinderheilstätte im Tal kann 85 Patienten aufnehmen.

Im März 1964 schließt die Kinderheilstätte in Diekholzen, da die Anzahl an Kindern, die an Tuberkulose erkrankt sind, durch Impfungen stark zurückgegangen war. Aus der Kinderheilstätte wird ein Altersheim, das im April 1964 eröffnet. Da die Volkskrankheit Tuberkulose langsam zurückgeht, wird das Kreiskrankenhaus Diekholzen am Bahnberg in den 1970er Jahren zur Akutklinik für Lungenheilkunde. Der Schwerpunkt Pneumologie wird mit weit überregionaler Bedeutung etabliert. Das Haus verfügt nun über 200 Betten.

1972 feiert das Kreiskrankenhaus Diekholzen sein 25-jähriges Bestehen. Nachdem sich Dr. Reimar Worch in den Ruhestand verabschiedet, übernimmt Dr. Dieter Vallee 1981 die Leitung des Kreiskrankenhauses Diekholzen. 1985 befindet sich nur noch jeder vierte Patient in Diekholzen wegen einer Tuberkulose in Behandlung. Insgesamt werden jährlich mehr als 2000 Patienten behandelt.

1992 wird der erste Schlaflaborplatz eingerichtet. 1996 verfügt das Kreiskrankenhaus Diekholzen bereits über vier Plätze im Schlaflabor, die rund um die Uhr überwacht werden. 1997 feiert das Kreiskrankenhaus Diekholzen sein 50-jähriges Bestehen. In diesen Jahren entsteht die enge Zusammenarbeit mit dem Helios Klinikum Hildesheim, die bis zur Schließung bestand: Patienten mit Lungenkrebs werden gemeinsam mit der Chirurgischen Abteilung im Onkologischen Zentrum Hildesheim behandelt. Seit 2002 war Dr. Michael Hamm ärztlicher Leiter der Klinik. Im Jahr 2004 stehen insgesamt 115 Betten zur Verfügung, es werden jährlich 5.300 Patienten ambulant und stationär behandelt.

2008 wird das Kreiskrankenhaus Diekholzen in eine gemeinnützige GmbH umgewandelt – die Lungenklinik Diekholzen.

Im Jahr 2015 erfolgte der Wechsel der Lungenklinik Diekholzen zu Helios. Die Helios Lungenklinik Diekholzen ziehen im September 2018 an ihren neuen Standort, in einen modernen Anbau des Helios Klinikum Hildesheim.

Quelle: https://www.helios-gesundheit.de/kliniken/hildesheim/

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