Schloss Derneburg
Das Schloss Derneburg befindet sich in der Nähe von Hildesheim in Niedersachsen und ist eines der Highlights der Region. Das Schloss geht auf ein 1213 gegründetes Augustiner-Chorfrauenstift und späteres Kloster der Zisterzienser zurück, das in der Mitte des 19. Jahrhunderts von Georg Herbert Graf zu Münster in ein Schloss im englisch-gotischen Tudorstil umgestaltet wurde.
Während des Zweiten Weltkriegs war das Schloss ein Lazarett der Wehrmacht, nach dem Krieg ein Lazarett der britischen Rheinarmee. Im Schloss suchten nach dem Krieg viele heimatvertriebene Zuflucht, sodass ein Flüchtlingslager entstand. Darin lebten in einem Altenbereich fünf Jahre lang rund 250 ältere Menschen. Daraus entstand das St. Josef-Heim der Caritas, das 1952 nach Hildesheim verlegt wurde, da der nach England geflohene Graf zu Münster seine Schlossräume zurückforderte.
1955 erwarb das Land Niedersachsen den Grundbesitz des Schlosses für den Betrieb der früher benachbarten Schlossdomäne. Das Schloss blieb weiter im Besitz der Familie Münster, die es 1975 nach fünf Generationen durch Peter Graf zu Münster für 300.000 DM an den Künstler Georg Baselitz veräußerte. 2006 erwarb der US-amerikanische Millionär und Kunstsammler Andrew J. Hall das Schloss. Dieses wurden in den Folgejahren aufwändig von Grund auf saniert.
Seit 2018 gibt es regelmäßig Ausstellungen zeitgenössischer Kunst, und das Museum wächst: Nach und nach erschließt Andrew Hall weitere Teile des Schlosses, dazu Stallungen und Wirtschaftsgebäude für die Hall Art Foundation, die er zusammen mit seiner Frau Christine ins Leben gerufen hat. Mehr als sechstausend Werke umfasst die Sammlung der Stiftung zusammen mit der Privatsammlung der Halls, sie sollen den Grundstock bilden, ergänzt um Leihgaben aus anderen Museen und Galerien. Bis zu fünfhundert Besucher sollen dann pro Öffnungstag hierherkommen. Bleibt die Hoffnung, dass der Plan nach soviel Arbeit am Schloss auch aufgeht.