Hotel Waldgarten
Das verlassene Hotel Waldgarten am Ortsrand eines ehemals bedeutenden Wintersportortes im Harz wurde 1909 auf einem Hochplateau erbaut.
Der Fremdenverkehr im Ort bekam Ende des 19. Jahrhunderts eine immer größere Bedeutung. Die Ernennung zum staatlich anerkannten Kurort erfolgte 1882. Nach Einstellung des Bergbaus wurde der Tourismus – abgesehen von der Forstwirtschaft – zur nahezu einzigen Erwerbsgrundlage des Ortes.
Im 1. Weltkrieg diente der Gebäudekomplex als Lazarett und wurde anschließend als Kurhotel genutzt. Am 17. Januar 1940 brannten große Teile des Komplexes bis zur 1. Etage aus und mussten wieder aufgebaut werden. Die Löscharbeiten gestalteten sich bei 26 Grad Kälte äußerst schwierig.
17. Januar 1940 Großfeuer bei 26 Grad Kälte. Das Hotel “Der Waldgarten” brannte bis zur 1. Etage aus.
Hotel Waldgarten
Während der späten Kriegsjahre des Zweiten Weltkrieges gab es viele Einquartierungen im Rahmen der Kinderlandverschickung. Darüber hinaus wurde Schwangeren aus den vom Bombenkrieg besonders bedrohten Großstädten eine weitgehend ungestörte Niederkunft des zur Entbindungsstation umgerüsteten Hotels angeboten. Dies führte in diesen Jahren zu für diese kleine Gemeinde besonders hohen Geburtenzahlen. In der von der NS-Organisation “Mutter und Kind” beschlagnahmten touristischen Einrichtung wurden hunderte Kinder geboren.
In einem separaten Teil des Entbindungsheims im Hotel Waldgarten befand sich eine Geburtsstation des Lebensborns, der berüchtigten NS-Einrichtung zur „Züchtung reinrassiger Arier“. Helene (Leni) von Radziewski war die aktenkundige Oberin des Hauses Waldgarten.
Ab den 1950er Jahren boomte wieder der Tourismus und erreichte vermutlich in den 1970er Jahren seinen Höhepunkt. Zahlreiche Gäste aus dem norddeutschen Raum, aus Nordrhein-Westfalen, Berlin, Dänemark, den Niederlanden und Südschweden verbrachten in dem anerkannten heilklimatischen Kurort ihren Urlaub.
Zum Ende der 1980er Jahre begann bezüglich des Tourismus ein massiver Abwärtstrend.
Wann das Hotel geschlossen wurde konnte nicht recherchiert werden. Kalender und Zeitschriften gaben Hinweise darauf, dass es im Jahr 2002 noch geöffnet hatte. Kurz darauf wurde es vermutlich geschlossen.
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